The Starving God – Interview mit Sarah Baines
The Starving God – Interview mit Sarah Baines

The Starving God – Interview mit Sarah Baines

Heute erscheint das neue Buch von Sarah Baines und ich hab mir die Autorin geschnappt, und ihr auf den Zahn gefühlt: Zu dem Buch, zum Schreiben und zu ihren Charakteren.

Das Buch könnt ihr z.B. hier ergattern: https://amzn.to/4myqoyT

Sarah, du schickst deine Figuren oft in die tiefsten Abgründe, nur um sie wieder hervorzuholen. Was hat dich an Zycasterion und seiner Geschichte so fasziniert, dass er jetzt im Zentrum von Band 2 steht?

Er ist einer der friedfertigsten Wesen, die meine Muse mir je präsentiert hat. Achtsam, in sich ruhend und liebend. Er liebt das Leben, die Liebe, die Lust. Er liebt seine Verantwortung und trägt die Bürde der Einsamkeit, ohne auch  nur ein Wort darüber zu verlieren.

Zycasterion ist „der Gott der Lust“ – ein Wesen, das mit allen Moralvorstellungen bricht, die man uns anerzogen hat. Was hat dir beim Schreiben seiner Perspektive am meisten Spaß gemacht – und was war die größte Herausforderung?

Er ist so friedfertig, dass er es hinbekommt, jeden moralischen Sprengsatz, den seine Natur mit sich bringt, so vollständig zu entschärfen, dass selbst mir als Autorin oft erst hinterher aufgefallen ist, wie elegant er Konflikte in Nichts auflöst.

Das hat mir zwar unglaublich viel Spaß gemacht, aber leider ist auch genau das die Herausforderung. Eine Liebesbeziehung ohne Konflikte, weil die beiden eben sind, wie sie sind. Wer will denn sowas lesen?

Deine Bücher sind bekannt für heiße Szenen, aber auch für psychologische Tiefe. Wie findest du beim Schreiben das Gleichgewicht zwischen „Spice“ und der Verletzlichkeit deiner Figuren?

Wenn ich ehrlich bin, denke ich da gar nicht drüber nach. Wenn ich schreibe, bin ich so sehr in den Figuren, dass ich einfach das tue, was mir (aus ihrer Perspektive) als logisch/natürlich erscheint. Wenn ich merke, dass eine Figur gerade leidet, käme ich nicht auf den Gedanken, sie stattdessen in eine Spice-Szene zu zwingen.

Im Klappentext heißt es, Zycasterion muss sich fragen, ob eine sterbliche Frau an seiner Seite bleiben kann. Was bedeutet dir diese Frage selbst beim Schreiben? Geht es dabei auch um Selbstannahme und die Angst, geliebt zu werden, wie man ist?

Absolut. Das ist die große Hürde in der Geschichte. Eine Beziehung mit ihm kann für ihn und Serena nur dann funktionieren, wenn sie mit dem, was er ist, vollkommen einverstanden ist. Sie muss ihn lieben, wie er ist. Er wird nie wirklich monogam sein können und aus ihrer Perspektive und mit ihrem Hintergrund hätte das eigentlich ein massives Problem sein müssen.

Sie müssen beide miteinander und jeder für sich selbst im Reinen sein. Sich selbst und den anderen annehmen und lieben. Ja, das ist durchaus zur Selbstreflexion gedacht gewesen.

Die Prophezeiung zwischen Asgard und dem Olymp spitzt sich in Band 2 zu. Was reizt dich daran, Mythologie in deine Geschichten einzubauen und sie mit den persönlichen Kämpfen deiner Figuren zu verweben?

Das hat irgendwann mal als kleiner Spaß angefangen. Frei nach: Hey, wenn ich schon über Dämonen schreibe, dann will ich mir keine ausdenken, sondern die uns bekannten aufmotzen. So wurde dann aus Charon ein von Erebos und Nyx gebastelter Auftragskiller (Fährmann ins Reich der Toten, u know?), Dionysos zu Onys und Gott des Wahnsinn, was Dionysos tatsächlich auch ist, spricht nur keiner drüber, sind nämlich alle zu betrunken für. Dann kam mein Spaß am fated mates Trope dazu und dann wurde das zu einem Selbstläufer. Gerade wenn man immer wieder das Schicksal in Fantasy reinkippt, kann das einen spannenden Impact auf die persönlichen Konflikte der Figuren haben und ist halt auch immer in gewisser Weise eine Deus ex machina. Eine Herausforderung beim Schreiben und manchmal auch einfach urkomisch. (Sorry, an alle meine Figuren, die mich jetzt aus der Ecke böse angucken!)

Deine Bücher sind wie eine emotionale Achterbahn. Wie gehst du persönlich damit um, beim Schreiben deine Figuren leiden zu lassen, obwohl du sie liebst?

Ich leide mit ihnen mit. Ich bin Method Writer, wenn ich schreibe, lebe ich diese Figuren. Alles, was ich ihnen antue, tue ich letztlich auch mir an. Ich fühle jeden Moment mit. Die Freude, den Schmerz, die Verzweiflung, das Lachen.

Zum Abschluss: Wenn du Band 2 in einem Satz anteasern müsstest, der deine Leser*innen perfekt darauf vorbereitet – wie würde er lauten?

Eine Liebe, die nicht sein kann – eine Liebe, die stärker ist als alles, was man sie gelehrt hat.

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